Erlebnisbericht Winterspiele 2010 in Vancouver

Nachdem wir nun einige Bilder in unserer Bildergalerie über die Winterspiele 2010 in Whistler veröffentlicht haben, möchten wir auch über unsere Erlebnisse und Eindrücke, die wir vor Ort erfahren haben, berichten!

Wir haben alle 7 Biathlon- Wettkämpfe und einen Wettkampf im Skilanglauf verfolgen dürfen.

Und so haben wir die Organisation und alles rund um die Spiele erlebt!

Da es neben Lillehammer 1994 erst unsere zweiten Winterspiele waren, hatten wir keine Vergleiche. Allerdings haben wir natürlich mit vielen Leuten sprechen können, die an früheren Winterspielen entweder teilgenommen haben oder als Zuschauer vor Ort waren.

Die Leute:

Die Kanadier sind ein auffallend freundliches und hilfsbereites Volk. Und damit meinen wir nicht die tausende von „Blaujacken“ und Volontäre, die das Lächeln während Ihrer Dienstzeit nicht absetzen durften. Dafür möchten wir allen, die uns in Kanada geholfen haben und uns mit vorbildhafter Freundlichkeit entgegengetreten sind, herzlich danken.

"Danke Kanada! "

 Das Wetter:

Für das teilweise schlechte Wetter konnte natürlich keiner was!  Es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!

Durch das schlechte Wetter mussten mehrere Wettkämpfe verschoben werden. Dies geschah zum Teil sehr zum Leidwesen der Eltern der Athleten, die somit während Ihrer verkürzten Aufenthaltsdauer nur einen oder zwei Wettkämpfe erleben konnten. Allerdings hatte es an den Abfahrtshängen fast immer ausschließlich geschneit und die Pisten waren gut präpariert. Im WOP (Whistler Olympic Park) und Whistler kam es jedoch häufig vor, dass es regnete.  

Design und Look:

Am Tag unserer Anreise trafen wir auf ein unwahrscheinlich schön und stilvoll geschmücktes Whistler. Alle Lichter und „Vancouver 2010 Schilder“, Flaggen und Banner waren wundervoll anzusehen.  Besonders gefallen haben uns die frischen, harmonischen Farben, die elegant und dynamisch miteinander  verknüpft wurden.

Viele Leute hätten gerne einen der vielen hübschen Banner als Andenken mitgenommen.

Man darf gespannt sein, was die Russen sich für Sotchi 2014 einfallen lassen!

Airport:

Der Service am Flughafen in Vancouver war hervorragend! Alle 30 Meter war ein VANOC Volontär mit blauer Jacke postiert und versuchte Auskunft zu geben. Manchmal standen auch drei oder vier Leute da und keiner konnte Auskunft geben. In diesem Fall wurde aber sofort eine weitere Person gefunden, die auf  Fragen antworten konnte. Am 12.2.2010 kamen 90 % unserer Gäste mit Verspätung an und am 27.2. waren sehr viele Flieger überbucht.

Der Grund hierfür war das schlechte Wetter in Europa und an der Ostküste der USA. So kam es z.B. am 27.02. zu einem Problem innerhalb der deutschen Biathlonnationalmannschaft, alle Sportler "mitzubekommen". Das war eine sehr prekäre Lage für den deutschen Bundestrainer der Herren. Gleiches Problem trat auch auf der schwedischen Seite auf! Allerdings waren hier nur die Eltern von einigen Athleten betroffen.  

 

Berichterstattung:

Auf den Großleinwänden im Flughafengebäude und überall in Whistler und Vancouver wurden natürlich ständig Berichterstattungen über die Spiele gezeigt. Allerdings war man als Europäer nicht immer zufrieden, da der Biathlon- und Langlaufsport in Kanada nicht sehr populär ist. Deshalb fiel diese Berichterstattung sehr dürftig aus!  Ein sehr großes Manko war jedoch, dass man weder vor, während, noch nach einem Wettkampf im Biathlonstadion Auskunft über parallel laufende Wettkämpfe erhalten hat. Das war eine sehr schlechte Organisation und dabei wäre es sehr einfach gewesen über die Stadionscreens Informationen anzeigen zu lassen.

Oftmals konnten wir erst in Whistler Leute über Endstände fragen oder auf den Screens in der Stadt sehen, was am Tag gelaufen ist! Sehr schade Kanada- Null Punkte hierfür!

Sicherheit und Kontrollen:

Hier hatten wir natürlich wenige Informationen und Einblick in Details und können nur das wiedergeben, was wir am eigenen Leib erlebt haben. Alle Sicherheitsbeamten waren stets freundlich und hilfsbereit, das war nicht zu toppen! Am Flughafen habe ich allerdings nicht ein einziges Mal diese berühmte Durchsage gehört. „…lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt …“ auch keinerlei andere Sicherheitshinweise konnten wir vernehmen..!

In den Wäldern rund um den Whistler Olympic Parc (WOP) lag das kanadische Militär verborgen.

Die Sicherheitskontrollen an den Wettkampfstätten waren sehr unterschiedlich. So konnte man z.B. im WOP anfänglich keine geöffneten Getränke oder Speisen mit hineinbekommen. Zwei, drei Wettkämpfe später  war dies jedoch kein Problem mehr. Die Kontrollen ähnelten sehr denen am Flughafen, allerdings bezweifeln wir, ob das Personal auch wirklich die entsprechende Ausbildung hierfür hatte.

So kam es in Vancouver zu einem Zwischenfall, über den im kanadischen Fernsehen berichtet wurde. Eine Person gelangte mit einer im Internet ausgedruckten Akkreditierung bei der Eröffnungsfeier bis drei Meter an die VIP Loge heran und hatte bereits einige Sicherheitschecks passieren können. Es war jeden Tag ein großes Aufgebot an Polizei, die stets freundlich und hilfsbereit waren. Manchmal konnte man die Jungs auch mal private Sachen fragen und alles war sehr angenehm. 

Der „Rasselmääään“ –jeder kennt ihn aus dem Biathlonstadion- war sehr traurig, als er seine riesige Holzrassel nicht mit in das Stadion bekam. Nachdem die Holzrassel nicht in die Kategorie „gefährlichen Gegenstände“ eingeordnet wurde, half uns am nächsten Wettkampftag die Polizei die Rassel durch den Sicherheitscheck zu bekommen und erlaubte somit eine erhebliche Steigerung der Stimmung im Biathlonstadion! Danke!! 

Während der Pause zwischen den Biathlonwettkämpfen hatte VANOC plötzlich sämtliche Banner der Fans entfernt. Alle waren sehr verdutzt, da keines der Banner Werbung oder andere nicht erlaubten Inhalte zeigte. Fans, die auf Ihren Plätzen ausharrten hatten Glück und bekamen die Banner ausgehändigt. Andere, die sich gerade etwas zu trinken holten und wieder an ihren Platz kamen, mussten feststellen, dass die Banner nicht mehr auffindbar waren.Wir kontaktierten die Information und weitere verantwortliche Stellen im WOP.

Nach langem hin und her stellte sich heraus, dass VANOC die teuren und einmaligen Banner abgenommen hatte und unbeaufsichtigt auf irgendwelche freien Sitzplätze gelegt hatte. Das war sehr schlecht und unorganisiert und ihr habt damit einige Fans richtig traurig gemacht.

Transporte:

Die Abstände der Haltestellen waren gut ausgewählt und die Busfahrer waren alle sehr freundlich! Der Transport von Vancouver Airport nach Whistler und zurück wurde von Pacific Coach organisiert. Alles funktionierte reibungslos bis auf die Tatsache, dass der letzte Bus vom Airport schon um 23.00 Uhr abging. Wer also um 22.00 Uhr oder später mit dem Flieger an kam, hatte Probleme nach Whistler zu gelangen.  

Unterkünfte:   

Olympische Preise aber, einfach super. Teilweise mit außen liegendem Whirlpool, geräumig und sehr wohnlich!  

Unterschied Biathlon- und Skilanglaufstadion:

Beide Stadien liegen im WOP. Der Whistler Olympic Parc liegt südwestlich von Whistler und war zu den Spielen 2010 nur mit Bussen zu erreichen. Der Transfer vom Whistler Zentrum zum WOP dauerte ca. 35 Minuten. Danach begab man sich auf eine 1,2 km bzw. 1,1 km lange Wanderung bergauf.

Das Skilanglaufstadion war wesentlich besser und speziell für Besucher mit Stehplatzkarten. Mit den Stehplatzkarten konnte man sich fast ganz frei um die Strecke bewegen und hatte an mehreren Stellen super Möglichkeiten, die Athleten an verschiedenen Abschnitten gleichzeitig zu sehen. Im Biathlonstadion waren die Stehplatzmöglichkeiten stark begrenzt und man konnte im Grunde genommen nur auf einer kleinen Fläche neben der Tribüne stehen.Möglichkeiten, weiter raus an die Strecke zu kommen, gab es nicht. Der Verkauf von Getränken und Essen war gut und ohne lange Wartezeiten organisiert.  

Eintrittskarten:

Von vielen Biathlon Fans wussten wir, dass es ihnen nicht möglich war nach Kanada zu reisen, da die Karten in Europa sehr schnell ausverkauft waren. Während des gesamten Aufenthaltes in Whistler gab es für sämtliche Biathlon- wettkämpfe immer ausreichend Karten an den Verkaufsstellen! Hier waren die Kontingente zwischen Europa und Amerika sehr schlecht verteilt. Kanada blieb am Ende auf einigen Biathlonkarten sitzen! Besonders unzufrieden waren Fans, die speziell ihre Athleten bei der Siegerehrung in Whistler nicht sehen konnten-durften. Sämtliche kostenlose Eintrittskarten wurden an Kanadier über eine Lotterie verteilt. Für Europäer und andere Ausländer gab es nur wenige Chancen, eine dieser Karten zu ergattern.

Im Biathlonstadion wurden nach den Wettkämpfen vom Stadionsprecher Gummibälle verteilt, die ein Gutschein für 2 Eintrittskarten waren. Eine andere Möglichkeit war der Einkauf ca. 6 Monate vorher über „COSPORT“ im Internet. Hier kosteten die für Kanadier „kostenlosen“ Eintrittskarten für die Siegerehrung in Whistler 46 US Dollar!!!??? Oder man stellte sich direkt nach dem Wettkampf für drei Stunden in eine lange Schlange und hoffte, dass man in den Whistler Plaza hineinkam… 

Die Siegerehrung war mit anschließender Livemusik organisiert. So war die Verteilung oft, dass die Kanadier nur die Musik hören wollten und die Fans nur die Siegerehrung sehen wollten. Das Interesse der Kanadier ließ sehr zu wünschen über! Wenn man nicht mal weiß, wer auf dem Siegerpodest geehrt wird, ist das ziemlich schade!  Schade Kanada, auch hier bekommt ihr null Punkte von uns! 

Allgemein:  

Weitere Probleme stellte auch der lange Fußweg vom Bus Parkplatz des WOPs zum Biathlon- und Skilanglaufstadion da. 1,2 km bergauf sind einfach zu lang. Für viele ältere Leute war das eine Herausforderung. 

Beim Verlassen des Stadions bildeten sich nach dem Wettkampf lange Menschenschlangen, die alle mit dem Bus wegtransportiert werden mussten. Die Wartezeit war wesentlich länger, als bei einem WC in Oberhof oder Ruhpolding, aber hier waren es nur 8.000 Besucher und nicht 20.000. Aus dem Stadion herausgekommen, musste man erst an 10 Bussen für die Presse vorbei laufen, dann an 10 Bussen nach Squamish –fast keiner wollte dort hin-  und dann erst kam man nach 800 m zu den Bussen nach Whistler, wo 95% der Leute hinwollten! 

Abschließend:  

Alles in allem waren es für uns und fast alle anderen Besucher wunderschöne und unvergessliche Winterspiele 2010. In traumhafter Umgebung und gut organisiert, wurden wir immer freundlich und fair aufgenommen. Die kleinen Probleme wurden mit der Freundlichkeit der Kanadier wieder ausgebügelt!

Von uns bekommt Kanada fast 100 Punkte! 

Vielen Dank an alle Gäste, die zusammen mit uns die Spiele erlebt haben.

Danke an unsere Vermieter in Whistler und Pemberton.

Danke Kanada!!!.... und viel Glück Russland –Sochi 2014.  

Mike Semisch und Ann Kathrin Tiller

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